Die lern-methodische Besonderheit eines EX-IN Kurses lautet verkürzt: Vom Ich- zum Wir-Wissen (> Ich-Wissen; > Erfahrungswissen). Damit wird ein Prozess beschrieben, der vom individuellen zum kollektiven > Erfahrungswissen führt. Die Differenzierung von drei Reflexionsebenen ist dabei entscheidend: Ich, Du, Wir.
Auf der vorangestellten Ich-Ebene werden regelmäßig Selbstreflexionsschleifen eingebaut, bei denen Kursteilnehmende ihr eigenes Erleben mit theoretischen Impulsen verbinden. Im Nachspüren lernen sie eine eigene Sprache für schwer zu fassende Phänomene zu finden.
Im nächsten Schritt stellen die Teilnehmenden regelmäßig weiterführende Kontextbezüge her. Auf diese Weise lassen sich die individuell mitunter sehr unterschiedlichen Krisendynamiken und Krisenbewältigungsstrategien gut abbilden.
Dazu ein Übungsbeispiel zur ressourcenorientierten Selbstreflexion mit verschiedenen Anknüpfungspunkten auf der Zeitachse:
1. Worauf habe ich VOR der Krise vertraut?
2. Was kam WÄHREND der Krise unverhofft hinzu, auf das ich vertrauen konnte?
3. Worauf vertraue ich NACH der Krise mehr als vor der Krise?
Auf der Du-Ebene geht es darum, sich einem Gegenüber zu öffnen und im Dialog auszuloten, wo gemeinsam Erlebtes und Verstandenes geteilt werden, oder auch nicht geteilt werden können. Beides darf sein.
Auf der Wir-Ebene sammeln und strukturieren die Kursteilnehmenden das zu Tage geförderte kollektive Erfahrungswissen. Überwiegend geschieht dies in Kleingruppenarbeiten und Präsentationsrunden.
Die EX-IN Methode zielt auf Diversität und Pluralismus getreu dem Motto: Let‘ s agree to differ.
Nicht alles gemeinsam Verstandene wurde oder wird von allen Kursteilnehmenden gleich erlebt; nicht alles gemeinsam Erlebte wurde oder wird von allen gleich interpretiert. Die Kursteilnehmenden geraten im Verlauf dieser emotionalen und emotionalisierenden Lehr- und Lernform nicht selten in inter- und intrapersonale Erregungs- und Spannungszustände. Überwiegend wird dies positiv erlebt, weil damit eine Horizonterweiterung und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel einhergehen. Die gruppendynamische Fokussierung auf ein übergeordnetes gesellschaftliches Ziel, nämlich > Inklusion, funktioniert schließlich als Motor für markante Transformationsprozesse im Sinne von Bewusstseinsbildung.